Im Lesejahr B hören wir am Sonntag jeweils einen Abschnitt aus dem Markusevangelium. Ich habe mir deshalb das Markus-Fenster ausgesucht:
Das Markusevangelium ist das kürzeste der vier Evangelien, es ist sogar kürzer als der Römerbrief des Paulus. Markus verstand es, die Botschaft Jesu in knappen Worten zu formulieren, sozusagen einen Extrakt, eine Zusammenfassung des wichtigsten zu bilden. Mir persönlich liegt es darum auch am nächsten, denn ich mag kurze Texte, knappe Zusammenfassungen, die das Wesentliche betonen und Überflüssiges weglassen.
Markus hieß eigentlich Johannes Markus, er stammte aus Jerusalem. Im Haus seiner Mutter versammelte sich die christliche Urgemeinde. Markus schrieb sein Evangelium um 70 n. Chr. für die Heiden und Heidenchristen: Er sammelte Überlieferungen über Jesus, vor allem Wundererzählungen, Gleichnisse, Geschichten, die in einem Jesuswort gipfeln, Einzelworte und Zeugnisse über die Passion. Er ordnete diese Stoffe zeitlich und sachlich und verarbeitete sie so zu einem Evangelium.
(Der erste Heide, der das Geheimnis Jesu erkannte, ist der Hauptmann unter dem Kreuz: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!" In ihm sieht Markus die Heidenkirche beim Kreuz Christi vertreten. Die bedrängten Heidenchristen will Markus durch sein Evangelium in ihrem Glauben stärken und ermutigen, Christus auch in Verfolgungen treu zu bleiben.)
Beim Betrachten des bunten Fensters sind mir zwei Dinge aufgefallen: Obwohl Markus mit großen Schritten unterwegs ist, hat er seinen Blick nicht auf den Boden gerichtet, sondern seine Augen schauen nach oben, zu dem, der uns immer wieder durch sein Wort stärkt und Mut macht.
Besonders fasziniert hat mich die rote Farbe, in der die Beine des Evangelisten unter dem blauen Mantel hervorleuchten. "Geht hinaus und verkündet die Frohe Botschaft!" Für mich ist das auch ein Auftrag an uns alle, die wir in dieser Kirche Gottesdienst feiern: Das Wort Gottes hinaustragen in unseren Alltag, der frohen Botschaft Beine machen!
Annelies Fitz
Die Bilder der Kirchenfenster wurden von Bernhard Häusle zur Verfügung gestellt.
Fotoaufnahmen © 2009 by Bernhard Häusle
http://www.martin-haeusle.de